Durchschnittszeit: ca. 4 Stunden.
Schwierigkeit: medium.
Von dem Kirchplatz von Pomonte, kommt man durch eine gepflasterte Gasse auf die Strasse, die den oberen Teil des Dorfes durchquert. Von hier, in Richtung Tal gehend, findet man den Weg, linkerhand, in der Nähe einer grossen Granittafel.
Diese Tafel ist teilweise mit OpUntien, Feigenkaktus genannt, eine der Kakteen, in unserer Gegend gut angepasst, und von Mittagsblumen, ursprünglich nicht vom Mittelmeer, aber schon lange auf den Inseln heimisch bedeckt. In Mai und Juni bilden sie grosse, fuchsienfarbige Felder.
Der ertste Teil des Weges (Wegweiser C.A.I. Nr. 4) ist die alte Verbindungsstrasse zwischen Pomonte und Marciana. Ihn durchwandernd, überschreiten wir in kurzer Zeit das bewohnte Gebiet bis zu Granitfelsen und alten Kulturen.
Die Terassen, auch wenn seit Jahren verlassen, sind eine ständige Präsenz in dieser trockenen und sonnigen Landschaft; deshalb ist die spontane Vegetation wenig entwickelt. Sie besteht hauptsächlich aus kleinen Stauden, wie die französische Zistrose, der Mastixstrauch und der unausbleibliche Pfriemenginster, oder Spanischer Ginster.
Die kleinen, rigoros trockengemauerten, Stützmauern sind noch sichtbar. Der Boden des Weges, wenn auch abgetragen, ist, wenigstens im ersten Teil, gut zu begehen; man findet noch weite Strecken mit der ursprünglichen Pflasterung aus Kieseln und Granittafeln, von breiten Stufen und von elementaren aber nüztlichen sogenannten 'Bastorovesci', Wasserabweisern unterbrochen, die das Regenwasser zu den Nebenbächen bringen und gleichzeitig die Integrität des Weges und das hydrogeologische Gleichgewicht des Berges garantieren.
Nach etwa 30 Minuten kommt man in die Nähe einer wunderbaren natürlichen Terasse, von welcher wir nach Süden das Tal von Pomonte in seiner ganzen Ausdehnung bis zum Gipfel des Monte Capanne bewundern konnen. Nach und nach wird die Vegetation kräftiger, vielleicht weil die Terassenkulturen, die sich bis 400 m Höhe befinden, seit langer Zeit verlassen sind, oder weil der obere Teil des Tales von den Waldbränden, die sich in den letzten Jahrzenhten wiederholt haben, verschont blieb.
Der stufenförmige Weg, kürzt die Kurven ab, so entstehen Kehren, die jedoch nicht steil sind. Die alte Strasse, die nach Marciana und zu den hohen Weinbergen führte, streckt sich dahin an die Berghänge entlang (im Gegensatz zu den heutigen Asphaltstreifen, die Hügel und Berge verschandeln und rücksichtlos jedwede Hänge und Felsen durchqueren): Antike Bauernweisheit aber auch antike Bergkultur aus dem Morgengrau der Zeiten, als diese Höhen von den subapenninischen und Etruskischen Volkern bewohnt waren.
Hier verknüpfen sich Kultur und Geschichte und beleben eine Landschaft, deren Erhaltung in Zukunft das erste Ziel jeglicher an diesem Territorium interessierter Initiative sein muss.
Der gewaltige Kegel von San Bartolomeo dominiert das Tal und begleitet den Wanderer auf seinem Weg. Um seine felsigen Höhen fliegt majestätisch der Mäusebussard auf der Suche nach Vögeln und kleinen Säugetieren. Der Kaiserrabe und der kleine Turmfalke frequentieren auch diese Berge und es ist nicht schwer, sie in ihrer unverwechselbaren und faszienierenden Flugevolution zu beobachten. Im späteren Frühjahr fällt in die Zistrosengarigue die Zikadelle ein; beim Durchqueren der Garigue kann es vorkommen, dass wir seltsame Schaumformationen, von einem kleinen Insekt produziert, auf den Büschen begegnen: Keine Angst, die Zikadelle und ihr Schaum sind harmlos.
Ein anderer Bewohner, den Bauern der Gegend sehr bekannt, ist die Kreuzotter: Man kann sie gelegentlich vorfinden, wenn man genau den Weg und die Trockenmauern aufmerksam beobachtet. Die günstigste Zeit der Beobachtung dieses herrlichen, zu Unrecht vervolgten Reptils, ist von April bis September.
Der Weg steigt für die Dauer von etwa anderthalb Stunden an, um an einem alten Haus, in etwa 400 m Höhe, anzukommen und von dort erreicht man in wenigen Minuten eine Gabelung. Man muss den linken Weg in Richtung Süd-West einschlagen (Wegweiser C.A.l. Nr. 3). Hier beschreibt der Weg eine weite Kurve auf der Südseite des Hügels; die Vegetation bereichert sich hier mit stark angepassten Pflanzen, wie der Zwergginster , eine Hülsenfrucht mit nadelförmigen Blättern, die man überall über 400 m auf der Insel vorfindet, in Form von kleinen an den Boden angeschmiegten Kissen, um sich vor den starken Winden zu schützen.
Nach etwa 15 Minuten von der Gabelung, erreicht man einen Pass, hinter welchem man sich auf der Nordseite des Hügels mit einer wunderbaren Aussicht auf das Tal von Chiessi und auf den Meeresarm, der Elba von Korsika trennt, befindet. Eine kleine Pause an der Mauer der romanischen Kirche von San Bartolomeo ist auf jeden Fall zu empfehlen. Was vom Rest der Kultstätte geblieben ist, (vermutlich eine Befestigung der lokalen etruskischen Bevölkerung) findet man ausgezeichnet auf der linken Seite des Weges am Anfang des Abstieges nach Chiessi.
Der kurze Abstieg zum Ort ist ist mit Vorsicht zu begehen, wegen des schlechten Wegzustandes. Die Vegetation auf der Nordseite ist buschig und welter entwickelt dank der Einwirkung von frischeren Luftströmungen: So überlasst sehr bald die Garigue von Zisten und Besenginster den Platz einem üppigeren Buschwald (macchia) von Baumheide, Steineiche und Erdbeerbaum.
In Chiessi angekommen, verfolgt man 2 km asphaltierte Strasse (zu Fuss etwa 20 Min) um nach Pomonte zurück zu kommen.